Lafawndah - Daddy

„Her name is Ancestor Boy. She‘s coming out on March 22nd. She can‘t wait to slide in your ears.“ Die New Yorker Künstlerin Lafawndah spricht über ihr Debütalbum als habe sie ein physisches Wesen geschaffen. Eine außerweltliche Kreatur. Irgendwie mysteriös, irgendwie furchteinflößend. „No more secrets. Now you know.“ verspricht die Sängerin ihren facebook-Followern.

Keine Geheimnisse mehr. Denn davon scheint Lafawndah mehr als genug zu haben. Den Anfang macht die Musikerin mit ihrer Single Daddy. Mit eisiger Stimme beschwört sie die Geschichte von einem Vermächtnis herauf; erzählt von Familiengeheimnissen und deren Enthüllung. „Daddy didn‘t tell you. Didn‘t know. Mama couldn‘t tell you but it‘s time to know.“ singt Lafawndah und wiederholt die Zeile gleich einem Mantra. Ihre Stimme ist dabei manchmal nicht mehr als ein Hauch. Kühl und unantastbar schweben die Worte inmitten von elektronischen, vielschichtigen Klängen, irgendwo zwischen psychedelischem Pop und Clubmusik.

Auch ihre Biografie klingt als würde Lafawndah zwischen den Welten wandeln. Aufgewachsen ist die Sängerin mit ägyptischen und iranischen Wurzeln in Paris und Teheran. Später lebt sie in Mexiko und findet schlussendlich ihre künstlerische Heimat in New York. Ihre Musik ist an keinem dieser Orte anzusiedeln. Vielmehr verwebt Lafawndah ihre Erinnerungen und die verschiedenen kulturellen Einflüsse zu einem dichten Netz aus explorativen Sound-Experimenten. Das Ergebnis ist Popmusik von einer Künstlerin, die es sich selbst nicht einfach macht, weder thematisch noch musikalisch. Musik ist für Lafawndah kein bequemer Ort. Singen bedeutet Risiko.

(Sophia Fischer, eldoradio*)

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