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Ein schlacksiger Mann mit langen Haaren und einem weißen, leicht zu großen Sakko geht über einen Wochenmarkt und begutachtet akribisch Gemüse und Obst. Er nimmt mal eine Paprika hoch, riecht daran. Klopf an einer Melone. Horcht an einer Aubergine. Es ist Jaakko Eino Kalevi im Musikvideo zu seinem neuen Song Emotions in Motion.

Ein Wocheneinkauf? Eine Homage an die Schätze der Natur? Eine Kunstinszenierung? Zu Beginn ist nicht ganz klar, wohin Jaakko Eino Kalevi's Reise hingehen soll. Dass man eine Wassermeloen abklopf und daran erfühlen kann, ob sie reif ist oder nicht - diesen Anblick auf Märkten oder bei Netto kennen wir. Aber dass sich jemand eine Aubergine ans Ohr hält? Wohl kaum. Was das ganze soll, wird im Laufe des Videos klar: Jaakko Eino Kalevi gehört zu einer Gruppe Schmuckschmuggler, die ihre Waren in Obst und Gemüse verstecken. Ein Goldkettchen in einer Artischocke, ein Ring in einer Wassermelone, ein ganzes Schmuckset in einer Krabbe.

Das Video wurde in Paris gedreht, auf einem 35mm und 16mm Film. Diese Technik verleiht dem Video einen 80er touch. Es sieht aus, als ob man es auf Kasette auf einem Röhrenfernseher schauen würde. Auch Kalevi's Stimme erinnert in Emotions in Motion an vergangene Tage: Beim Gesang musste ich an David Bowie mit China Girl denken. Dabei zieht Jaakko Eino Kalevi sein eigenes Ding durch, und das schon ziemlich lange: Seinen ersten Song brachter der Finne 2007 raus. Sein aktuelles Album Out of Touch erscheint am 12. Oktober 2018. Emotions in Motion ist die erste Singleauskopplung.

Musikalisch bewegt sich der 34-jährige irgendwo zwischen Indie und Softpop. Dabei verlässt Kalevi sich nicht auf Hilfe von außen: Alle Instrumente, die auf dem Album Out of Touch zu hören sind, hat er selbst eingespielt.

Emotions in Motion ist sanft. Der Song plätschert so dahin. Ein bisschen Synthesizer hier, ein bisschen Bass da. Jaakko Eino Kalevi's typisch finnisch zurückhaltende Stimme oben drauf: Zack feddich - gute Musik.

(Julia Barz, eldoradio*)