Cover: Sporting Life - Badd

Der schmale, langgezogene Körper fliegt in Zeitlupe durch das Bild, die Kamera klebt an dem Ball in den Händen des Spielers – er auch. Episch versenkt er die leuchtende Kugel, die in seinen riesigen Pranke aussieht, wie eine saftige Orange, im Korb. Seine Hand gleitet auf den Rand des Korbes über, hält sein massiges Gewicht noch einen kurzen Moment in der Luft. Jetzt scheint die Slow-Motion-Technik noch einen draufzusetzen, noch zäher vergeht die Zeit. Jubel, Geräusche vom Spielfeldrand, dann der Aufprall des Spielers auf dem Boden und ganz allmählich kehrt die Welt um ihn, die Hektik des Spielfeldrandes, zurück.

Der New Yorker Eric Adiele ist bekannt als Beat-Bastler des Trios "Ratking“. Jetzt haut er als Sporting Life seine erste Solo-Arbeit mit dem Titel „55 5’s“ raus – mehr ein Beat-Mixtape, als eine vollendetes Werk. Die Songs darauf will Adiele klingen lassen, wie Sportler in ihrer absoluten Leidenschaft klingen würden. Mit der ersten Single „Badd“ ist ihm das gelungen. Die Vorstellung eines detailgenau beobachteten Spielzuges auf einem Basketball-Court brennt sich den ZuhörerInnen schon vor dem ersten Klick aufs zugehörige Video ein. „Badd“ klingt wie ein melodramatischer Chor  verschiedenster Stimmlagen und ist in Wirklichkeit erbaut auf einem Drumset besetzt mit verschiedenen Abwandlungen ein und desselben Sounds. Sie erwachsen auseinander, stören sich gegenseitig und bauen eine schaurig-schöne Spannungskurve mit treibenden Klick-Beats und zähen Tongeflechten darüber auf. „Ich schaue Sport zu unterschiedlicher Musik und manchmal entspannt mich das, manchmal treibt es mir eine Träne ins Auge, weil die Emotionen genau dann hochkochen, wenn grad ein wirklich krasser Track läuft“, hat Eric Adiele selbst erklärt. Diese Emotionalität trifft er mit „Badd“ ins Mark.

Jedes zaghafte Tor eines Erstklässlers, jeder halbgestandene Olli eines Skaters und  jede erste Pirouette einer kleinen Person im Tutu würde mit dieser Musik unterlegt zu ganz großem Kino der Sportgeschichte erwachsen. Genauso lecken sich jetzt wahrscheinlich Rap-Genies die Finger danach, ihre Weisheiten auf diesen außergewöhnlich schweren Beat zu legen, doch der Versuch muss fast zum Scheitern verurteilt sein. Der Beat auf „Badd“ ist von Sporting Life so dicht gestrickt und so abgerundet detailverliebt, dass eine Stimme darüber nur stören kann. (Nele Posthausen)

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