
PIEKE zeigt mit PDAB, was ein musikalisches „fuck you“ ist: Mit ihrem Song richtet sie sich an Männer, die nie genug bekommen können – und stellt sich an die Seite von Frauen, die sich gegen die gedankenlosen Herzensbrecher wehren.
Geh raus und probier dich aus boi, vögel durch die Welt, nimm dir, was du brauchst, du bist so jung, alles, was bei drei nicht auf den Bäumen ist – aber ohne mich.
Das ist der gesamte Songtext von PDAB. Mehr Worte braucht es auch nicht, um PIEKEs Botschaft zu verstehen. Genauso unkonventionell wie der Text ist auch die Struktur des Songs, die sich so gar nicht an musikalische Traditionen wie Strophen, Refrain oder Bridge hält. Stattdessen wiederholt die Künstlerin ihre Botschaft immer und immer wieder.
Auch musikalisch ist die Berliner Nachwuchskünstlerin eher minimalistisch unterwegs: Trotz der wütenden Botschaft macht PDAB keinen Lärm. Der Song beginnt mit einem Solo von PIEKE, völlig clean, ohne Instrumente. Nach und nach kommt eine zweite und dritte Stimme dazu, ebenfalls gesungen von der Künstlerin. Erst nach 17 Sekunden setzt überhaupt Begleitung ein, und die ist synthetisch, rhythmisch, schnell. Auch Streicher klingen zwischendurch an, doch ansonsten bleibt PIEKEs Stimme für sich. Weil sich die Melodie im gesamten Song ständig wiederholt, geht PDAB schon nach den ersten Takten ins Ohr und ihr könnt gar nicht anders, als sofort mitzusingen. Für die nächsten drei Tage (oder Wochen) werdet ihr den Song nicht mehr los – ein echt penetranter Ohrwurm eben. Obwohl sich Melodie und Text kaum verändern, ist der Song spannend und vielschichtig. PIEKE schafft es, ein ernstes Thema luftig und leicht zu verpacken und hinterlässt beim Hören den Eindruck einer zwar wütenden, aber genauso starken jungen Frau, die ihre Unabhängigkeit schätzt und sich nicht länger von Männern auf der Nase herumtanzen lässt. Powerfrau!
Im Musikvideo zu PDAB wird das noch klarer. PIEKE spielt mit Gegensätzen: Ein verlottert aussehender Typ mit langen Haaren, Bart und Lederjacke datet drei Frauen in hübschen Outfits und mit glamourösem Make-Up. Nacheinander lässt er die Frauen sitzen – erst sein One-Night-Stand im Bett, dann das Date im Café. Als die drei Frauen das bemerken, verbünden sie sich und tanzen den Kerl buchstäblich an die Wand. Die Newcomerin PIEKE hat mit PDAB schon ein echtes Zeichen gesetzt – ihre Debüt-EP „Das Glück ist eine warme Pistole“ erscheint am 17.02.2023 und verspricht noch mehr außergewöhnliche musikalische Statements, die ihr so ganz sicher noch nicht gehört habt.
Julia Schwietering, eldoradio*
RÜCKSCHAU
ARCHIV
| WOCHE | Künstler/Band | NAME DES ALBUMS/SONGS | MUSIKLABEL |
|---|---|---|---|
| KW 07/2023 | Yaeji | For Granted | XL Recordings |
| KW 50/2022 | PIEKE | PDAB | Mosaik Records |
| KW 48/2022 | Loshh | k | Don't Sleep Records / [PIAS] |
| KW 05/2022 | Fernweher | Gone | Springstoff |
| KW 04/2022 | Spoon and the Forkestra | Blink Twice | Spoon and the Forkestra |
| KW 03/2022 | God Is God | The Song Part ll | bureau b |
| KW 50/2021 | Kai Kwasi | Cracks | Play It Again Sam |
| KW 11/2020 | Oscar Jerome | Sun For Someone | Caroline International (S&D) |
| KW 05/2020 | Prince Jelleh | Settle 4 the Moon | Lauter Musik |
| KW 02/2020 | Kaltenkirchen | Liebe auf dem Klavier | Antischlager |




