together PANGEA - Bulls And Roosters

Sonne, Palmen, Surferboys – ihre kalifornische Heimat haben together PANGEA mit Bulls and Roosters in einem Album verpackt – zusammen mit einer gehörigen Prise Rockn’Roll. Bulls and Roosters bekommt dadurch eine Retro-Note, die auch auf dem Albumcover aufgenommen wird. Dort sitzen die vier Jungs in einer Art Wohnzimmereinrichtung, die durch die senfgelbe Farbe und die geblümten Tischdecken schon sehr an die Sechziger erinnert. Trotzdem wirkt Bulls and Roosters nicht altbacken. Das liegt vor allem an dem schreienden und verzerrten Gesang, womit sie an Lo-Fi-Bands wie Wavves oder FIDLAR erinnern. Und natürlich an der extremen Energie, die in fast allen Songs steckt. together PANGEA haben so etwas von ewigen rebellischen Teenagern an sich.

Deswegen machen viele der Tracks auch gehörig Spaß. Bei Better Find Out kann man sich jetzt schon vorstellen, wie alle beim Konzert ausrasten und wild mittanzen, der Refrain zum Mitsingen und das Gitarrensolo zwingen einen geradezu. Songs wie Friend Of Nothing oder Southern Comfort sind hingegen der perfekte Soundtrack für einen Roadtrip über die Route Nr.1, fröhlich, aber trotzdem nostalgisch.

Allerdings sollte man sich von den fröhlich klingenden und schnellen Stücken nicht täuschen lassen. Vielen wohnt nämlich neben dem sonnigen Anschein eine tiefergehende Message inne. Denn auch wenn das Wetter gut ist, kann man eben vor seinen Problemen nicht davonlaufen. Money On It ist so ein Track, der beim ersten Anspielen unbeschwert wirkt. Beim genaueren Hinhören merkt man aber, dass es um heftige Themen wie eine selbstzerstörerische Beziehung und Drogen geht: „When we talk it’s always screaming/ We can’t wait until we’re bleeding.“ Durch den für together PANGEA charakteristischen, leicht schreienden Gesang wirkt das Fazit im Refrain dann noch eindringlicher: „We can’t work until we work it out!“

Bei einigen Songs macht sich diese düstere Einstellung auch in den Instrumenten bemerkbar. Bulls and Roosters als titelgebender Track des Albums ist um einiges härter geraten als die anderen Songs und hat sogar einen leichten Grunge-Einschlag. Stare At The Sun hingegen könnte man am Anfang aufgrund der Synthesizer auch für einen The Cure-Song halten. In Peach Mirror verwenden die Jungs am Ende ein Sample und mit Alison hat es sogar eine Liebesballade aufs Album geschafft. Man kann together PANGEA also nicht vorwerfen, dass sie sich mit Bulls and Roosters auf dem sonnigen Surferboy-Image ausruhen würden. Ingesamt haben die Jungs im Vergleich zu ihren früheren Alben auf jeden Fall einen Gang runtergefahren, trotzdem aber eine gewisse Rotzigkeit beibehalten. Dadurch ist zwar kein bahnbrechendes Werk entstanden, aber auf jeden Fall eine interessante Genre-Mischung, die man sich gerne mehr als einmal anhört – vielleicht auch beim nächsten Roadtrip. 

(Jacqueline Winkler, CampusFM)

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