Francis - taxilicht

„Ich bin 23 und fühle mich wie 18. Ich hab‘ keinen Plan von Steuern und besitze keine Aktien.“

Die erste Line von taxilicht können wahrscheinlich die meisten Menschen in diesem Alter nachempfinden. Der 25-jährigen Hamburger Künstler Francis singt über das Leben mit Anfang 20, was auf der einen Seite frei, unbeschwert und leicht sein kann, auf der anderen Seite aber auch ziellos, planlos und manchmal einsam. Francis wartet symbolisch auf ein Taxi, das ihm den Weg zeigen und die endlose Weite beenden soll. Er will ankommen. Und auch das lässt sich gut nachempfinden, besonders wenn man den Song hört.

Beim Hören von taxilicht fühlt man sich schnell an einen sommerlichen Morgen nach einer langen Nacht versetzt – genau mit den Gefühlen, die Francis beschreibt: Freiheit, Rastlosigkeit, Unendlichkeit. Die immer wieder im Lied gestellte Frage „Wer nimmt mich mit?“ zeigt die Unsicherheit beim Blick in die Zukunft und den Wunsch, in dieser nicht allein zu sein. Trotz des eigentlich schon reiferen Alters fühlt sich Francis noch nicht erwachsen und weiß, dass ihm Unterstützung guttun würde. Der Song lässt sich im deutschen Indie-Pop einordnen und lässt die Hörer*innen, egal welchen Alters, in das frühe Erwachsensein eintauchen.

Francis bekam die Liebe zur Musik vor allem von seinem Vater beigebracht. Insbesondere die Musik der Sechziger-, Siebziger- und Achtzigerjahre wurden dem geborenen Hamburger schon in der Kindheit vorgespielt. Aber erst nach dem Abitur traute sich Francis selber vors Mikrofon. Die Jahre danach waren eine Art Selbstfindung des Künstlers, die mit seinem Debüt-Album erstmal abgeschlossen zu sein scheint. In einem Interview mit der SZENE HAMBURG erklärt Francis, dass all seine Texte autobiografische Bezüge hätten, also genau die wahren Gefühle und Eindrücke widerspiegeln sollen, die er beim Schreiben der Texte empfunden hat. Mit taxilicht ist ihm das definitiv gelungen.

Linus Wieprecht, eldoradio*

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