Sphärische Klänge, gehauchter Gesang und ein schwebendes Gefühl - die Band Kilnamana entführt uns auf eine musikalische Reise. Sie regt mit ihrer Musik zum Nachdenken an, über den Sinn des Lebens, über Abschiede und Neuanfänge.
Bei dem Bandnamen Kilnamana könnte man an den höchsten Berg Kenias, den Kilimanscharo, denken. Um einen Berg geht es aber nicht – der Spanier Miguel und der Ire Enda haben sich in der irischen Stadt Kilnamanagh kennengelernt. Ohne einen wirklichen Plan entstand aus einer gemeinsamen Session innerhalb von 12 Wochen gleich ein ganzes Album. Und aus dem Städtenamen „Kilnamanagh“ wurde ihr Bandname Kilnamana. Inzwischen leben und arbeiten beide in Berlin. In ihrer Musik findet sich Melancholie, die aber aus dem Glücklichsein heraus betrachtet wird – und mit einem glücklichen Blick auf die Traurigkeit im Leben. Ihre Botschaft: Auch wenn das Leben grad beschissen läuft, irgendwo gibt es immer einen Lichtblick.
Im Song Adios Amigo kommt ein für den Pop eher ungewöhnliches Instrument vor: eine Flöte. Gab es schon mal, ganz früher bei Jetro Tull in den 1960ern. Kann sich aber immer noch hören lassen. Mal nicht nur Gitarren, die da röhren und den Pop beherrschen: Kilnamana schlagen nachdenkliche Töne über den Sinn des Lebens an.
Der Titel: Adios Amigos bedeutet „Ade/Tschüss Freund.“ Und tatsächlich erinnert das Lied an einen Abschied: Im Video zum Song geht einer der beiden Bandmitglieder ins Wasser und verschwindet. Der andere bleibt zurück, sieht ratlos an die Stelle, an der sein Freund verschwunden ist und verschwindet dann auch im Wasser. Selbstmord? Lebensüberdruss? Man weiß es nicht. Doch das Ende kann auch der Anfang sein: Denn zu Beginn des Videos taucht jemand aus dem Wasser wieder hervor und schreit mit weit aufgerissenen Augen seine Überraschung oder sein Entsetzen heraus. Ob jemand am Ufer steht, sieht man im Video nicht. Vielleicht ist er nun plötzlich alleine auf der Welt, ohne den Freund...
Kilnamana klingen bei Adios Amigo sehr zurückhaltend: der Gesang ist nur leise und gehaucht, vorsichtig, unsicher und geheimnisvoll. Gleichzeitig treibt der Beat den Song voran, eine innere Unruhe ist spürbar. Als KünstlerIn darf man nie zufrieden sein; Unruhe ist der Antrieb, weiter zu machen, neues zu schaffen und zu erleben.
(Angelika Steger, eldoradio*)
RÜCKSCHAU
ARCHIV
WOCHE | Künstler/Band | NAME DES ALBUMS/SONGS | MUSIKLABEL |
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KW 11/2024 | Thérèse | No Right Time | X-Ray Production |
KW 10/2024 | Die neue Zärtlichkeit | STRG+ALT+ENTF | recordJet |
KW 07/2024 | MAIKA | Little Lizard | Jazzhaus Records |
KW 04/2024 | Edgar Homeros | Please Be Careful | Cosmos Music |
KW 03/2024 | weesby | morgen | self-released |
KW 51/2023 | Francis | taxilicht | Raposa |
KW 25/2023 | Skuff Barbie | Locker | 365XX |
KW 19/2023 | Pano | Hang in | Selbstveröffentlichung |
KW 08/2023 | Heartworms | Retributions Of An Awful Life | Speedy Wunderground / [PIAS] |