eldoradio*

Sorgfältig sollte man einen gräulichen, leicht ramponierten Karton auswählen. Man legt ihn mit weichem, seidigem Papier aus. Anschließend legt man ganz sachte all das hinein, was war. Stück für Stück. Ganz vorsichtig. Zwischendurch streut man ein paar Füllmaterialien hinein, damit nichts kaputt geht. Karton zuklappen, zukleben, verschicken und nie wiedersehen. Alles verschwimmt: „And everything we had is now just a song“

Hablot Brown haben es nicht einfach. Oder besser gesagt, Linus Lester-Hodges, der Sänger der Band aus L.A. Er konnte sich nicht entscheiden, er wusste nicht so recht, was er tun sollte und hat scheinbar die ein oder andere Lüge als Ausweg genutzt – und nun ist seine Geliebte weg. Aber was hier so schmalzig klingt, ist bei Hablot Brown einfach ein Schlussstrich ohne unnötige überschwängliche Emotionen.

Ganz ehrlich: Vielleicht sollte es auch einfach so sein mit der zerfallenen Liebe. Der Meinung sind auch die sanften Pianos und der Beat, der immerhin so klingt, als müsste jede 90er-Jahre-RnB-Ballade neidisch werden. Nur der ganz feine Einsatz von AuoTune holt das Stück zurück in die Gegenwart und zeigt letztendlich: Dieses Thema ist immer da.

Hablot Brown tragen eine melancholische Coolness auf ihren Schultern. Das wird geschätzt, zum Beispiel von eldoradio*-philen Künstlern, wie Tom Misch und HONNE, die kurzerhand Hablot Brown zu ihrer Vorband gemacht haben. Trotzdem kann die Band auch anders –  aber diese Seite glänzt ganz besonders: Denn Gone beschreibt das, was war und lässt es gut sein: „The memory now fades“.

(Lars Frensch, eldoradio*)