
Drei Jahre Warm-Up: Schon seit 2007 ist Philip Gamble musikalisch aktiv, doch so wirklich explosiv nach vorne geht es mit dem 24-jährigen Londoner Musiker erst seit Beginn dieses Jahres. Denn damals ist er unter seinem Pseudonym Girl Unit einfach mal bei dem neuen Überflieger-Label Night Slugs eingestiegen und hat seitdem regelmäßig große Club-Hypes (außer natürlich in Deutschland…) um seine Songs wie „IRL“,“Shade on“ und „Temple Keys“ erlebt.
Sein neuester Streich bedient sich seiner altgedienten Rezeptur: Gebrochenen R´n´B-Rhythmen, die Girl Unit unter flirrende Housemusik legt, treffen auf Extraspielereichen. Das ist gewöhnungsbedürftig und entsprechend eine Vorstellung in unserer Kategorie Zukunftsmusik wert.
Zu Beginn gibt es auf „Wut“ flotte und grellbunte Synthesizer-Streams, die fast ein bisschen zu trashig wirken; als befände man sich in einem Bratzen-Club auf Ibiza. Doch schon bald setzt Girl Units Markenzeichen wieder ein: Ordentliche Drums und Handclaps - im R´n´B-Rhythmus in Schwingung gebracht. Plötzlich durchfährt ein schneidend heller Ton den Raum, jagt dem Zuhörer Gänsehaut über den Rücken. Zum Glück wird er ein wenig abgedämpft. Kurz darauf setzt sie dann ein: Eine überirdische Heliumstimme trällert „Wut! Wut! Wut! (was nach Schätzungen einiger ratloser Fachmagazine ein herausforderndes „What“ sein soll) Dindindinding!“. Diese skurrile Szenerie wird fortan auch noch von regelmäßigem Geläut und Ravefanfaren durchsetzt, das wohl den Weg ebnen soll, nach ganz oben, in den Sternenhimmel. Dorthin nämlich, wo das kleine Helium-Männchen sitzt und seine „Wut“ ins All schreit…
Auch wenn „Wut“ wüst und ein bisschen extrem ist und das Vocal-Stimmchen auf Dauer ein bisschen nervig: Der Song zeigt exemplarisch wie Girl Unit es schafft, auf einem Track die jüngere englische Elektromusik-Geschichte zusammenzufassen: Synthies, Beats, Claps, Vocoder, Pitcher – „Wut“ setzt sich genau zwischen Rave, Grime, Dubstep und House auf die Tanzfläche.
Das findet nicht nur die internationale Presse toll: Night Slugs sind gerade vom renommierten britischen Musik- Magazin Resident Advisor zum Label des Monats November gewählt worden - sicher auch dank ihres Zugpferdes Girl Unit. Dessen „Wut“ musste aufgrund der großen Nachfrage bei DJs weltweit schon vor dem eigentlichen Releasedatum freigegeben werden. (Karen Grass)
Künstler: Girl Unit | Label: Night Slugs | Reinhören: hier
RÜCKSCHAU
ARCHIV
| WOCHE | Künstler/Band | NAME DES ALBUMS/SONGS | MUSIKLABEL |
|---|---|---|---|
| KW 15/2024 | Morgan Harper-Jones | Lose A Tooth | Play It Again Sam |
| KW 11/2024 | Thérèse | No Right Time | X-Ray Production |
| KW 10/2024 | Die neue Zärtlichkeit | STRG+ALT+ENTF | recordJet |
| KW 07/2024 | MAIKA | Little Lizard | Jazzhaus Records |
| KW 04/2024 | Edgar Homeros | Please Be Careful | Cosmos Music |
| KW 03/2024 | weesby | morgen | self-released |
| KW 51/2023 | Francis | taxilicht | Raposa |
| KW 25/2023 | Skuff Barbie | Locker | 365XX |
| KW 19/2023 | Pano | Hang in | Selbstveröffentlichung |
| KW 08/2023 | Heartworms | Retributions Of An Awful Life | Speedy Wunderground / [PIAS] |




