Rey And Kjavik - Rkadash

Kurz musste ich schmunzeln. Ein Wortspiel, hihi. Aber fest steht: Es bleibt im Kopf. Dabei bräuchte Rey & Kjavik den Wiedererkennungswert im Namen gar nicht unbedingt, denn die Musik setzt sich genauso gut im Gedächtnis fest. Und er ist auch nicht so bezeichnend wie man denken könnte, denn hinter Rey & Kjavik steckt nicht etwa ein isländisches Duo, sondern ein Frankfurter Produzent.

Seit 2012 ist Rey & Kjavik international unterwegs und spielte - als vorläufiger Höhepunkt - vor zwei Jahren auf dem Burning Man ein vielbeachtetes Set. Von der Szenerie her passt die Location des Burning Man in der Wüste Nevadas perfekt zu seinem Trademarksound, der Housemusik mit Elementen aus arabischer und persischer Musik verbindet. Mit diesem eklektischen Musikmix - man könnte ihn Oriental oder Global House nennen - als Grundlage macht Rey & Kjavik auf seinem Debütalbum Rkadash alles richtig: Feinster Deep House mit watte-weichem Bass, Kicks, Claps und Hits an genau den richtigen Stellen wird mit Melodien gemischt, die wahlweise nach Bauchtanz, Schlangenbeschwörung oder Gebetsruf klingen.

So klischeebehaftet, wie diese Vergleiche erscheinen mögen, ist Rkadash aber keinesfalls. Vielmehr bringt das erste Album des Frankfurter Produzenten genau das mit, was von seinem Label Katermukke zu erwarten ist: Unwiderstehliche Basslinien, perfekt platzierte Breaks und einen absolut zeitgemäßen Global-House-Einfluss. Das Intro setzt alle Zeichen auf Spiritualität und Trance, vielschichtige, sehnsüchtige Stimmen breiten sich über einem Didgeridoo-artigen Kehlgesang als Klangteppich aus und die Reise kann beginnen. Direkt darauf folgt der auf den Punkt produzierte Beat des Hits Rkadash, der mit einem maximal ohrwurmträchtigen Gesangsloop und treibenden Sound auf die Tanzfläche drückt. Das düster gehaltene Musikvideo verpasst der Radio Edit des beschwörerisch anmutenden Tracks die passenden Bilder.

Baba City aus dem vergangenen Jahr legt den Fokus stärker auf den arabischen Sound und lässt die House-Elemente teilweise ganz in den Hintergrund treten. Im Verlauf des Albums setzt sich diese Variabilität fort: Mal bleiben globale Einflüsse fast ganz außen vor (Playa Sunset), mal bestimmen einzelne Klangelemente aus orientalischer Musik den Sound (Saraswati, Ulima, Hare Sharanam), mal ordnen sie sich dem Deep House unter (Vimalaa, Escape). Escape, Playa Sunset und Akya bekommen noch eine Prise Trance ab, aber es ist vor allem Akya, das mit seiner Basslinie in der zweiten Hälfte der Platte ein großes Ausrufezeichen setzt. Nach Hare Sharanam und 80 Minuten Albumlänge steht fest: Rey & Kjavik ist aus der Houseszene schon jetzt nicht mehr wegzudenken und liefert mit Rkadash den besten Beweis dafür.

Benedict Weskott (CT das radio)

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