Hinter dem Bandnamen Anatopia finden wir zum einen Henrietta Morgenstern und zum anderen Klaus Plötzlich. Sie mit Wurzeln in Argentinien und Israel, er Deutschter lernen sich auf der Kunsthochschule in Amsterdam kennen.Das Aufeinandertreffen der Zwei setzt offensichtlich viele Hormone frei, denn sie sind mittlerweile ein verheiratetes Paar. Aber neben den Hormonen wird hier auch beste kreative Energie freigesetzt.
Klaus schrieb für eine Performance von ihr die Musik. Zu Beginn klang das alles noch sehr grob und eher punkig. Sehr schnell entschieden sie sich aber für die digitale Variante und jetzt steckt der Punk eben in ihren elektronischen Instrumenten, gepaart mit unverkennbaren Kraftwerkeinflüssen und 80er-Jahre-Synthiepop.
Der Computer ist heutzutage dein Freund und Helfer, er ist der unbestrittene Protagonist von Anatopia. Seien wir doch mal ehrlich: Wir könnten alle nicht mehr ohne ihn existieren. Doch wie fühlt es sich an, in einer digitalen Gesellschaft zu leben?
Genau das fragen sich Anatopia auf ihrem Debütalbum mit dem Titel „User Experience“. Henrietta zeichnet mit ihren Texten ein Abbild unseres Alltags. In „Don't CC“ wird über die Masse an Emails gesungen, die tagtäglich in unser Postfach flattert. „Hacker“ ist ein Liebesbrief an Julian Assange und Edward Snowden, verfasst nachdem Henrietta ein Interview von ihnen gelesen hatte. Bei „Where Is Tom“ stellt sich das Duo die Frage, was eigentlich aus Tom geworden ist, unser aller Freund aus den Anfangstagen von MySpace. „Virus“ ist das letzte Stück. Es führt uns vor Augen, wonach wir (leider) heutzutage streben: 15 Minutes of Fame! Einmal viral sein! Überall präsent sein. Seltsame 2.0-Träume.
Live präsentieren die beiden ihren Cyber-Pop aber mit „echten“ Instrumenten. Der Laptop würde der in weiß vorgetragenen Cabaret-Show die Spontanität nehmen. Denn auch bei aller Computerfaszination muss Platz für Improvisation bleiben.
ANATOPIA – „USER EXPERIENCE“ ist ein in jeder Hinsicht gelungenes Album – für ein Debüt beinahe gigantisch. Henrietta und Klaus gelingt es uns zu packen und mitzunehmen, auf ihre Reise durch unsere durchdigitalisierte Welt. (Jan Delsing | campus.fm)
RÜCKSCHAU
ARCHIV
WOCHE | Künstler/Band | NAME DES ALBUMS/SONGS | MUSIKLABEL |
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KW 42/2014 | Octave Minds | Octave Minds | Boysnoize |
KW 43/2014 | DJ Koze | Reincarnations pt. 2 | Pampa Records |
KW 15/2015 | Young Fathers | White Men Are Black Men Too | Big Dada |
KW 44/2014 | Dels | Petals Have Fallen | Big Dada |
KW 45/2014 | Høgni Reistrup | Ádrenn vit hvörva | TUTL |
KW 04/2016 | DIIV | Is The Is Are | Captured Tracks |
KW 32/2015 | Seven Davis Jr | Universes | Ninja Tune |
KW 06/2023 | Young Fathers | Heavy Heavy | Ninja Tune |
KW 46/2014 | Machinedrum | Vapor City Archives | Ninja Tune |
KW 46/2016 | Romare | Love Songs: Part Two | Ninja Tune |