Album-Review: "Sorry, nie tu" von Kosmonauci

Von Oliwia Mikolajska

Mit Sorry, nie tu legt die polnische Band Kosmonauci ihr Debütalbum vor, welches sich als extravagantes, genreübergreifendes Werk präsentiert. Die Band, die ihre Wurzeln in klassischer und Jazz-Musik hat, verbindet auf diesem Album eine beeindruckende Vielfalt an Stilen – von Jazz über Hip-Hop bis hin zu elektronischen Elementen. Das Besondere am Album: Es kommt fast ohne Gesang aus, bis auf einen Song. 

Die neun Tracks des Albums sind geprägt von Experimentierfreude, komplexen Rhythmen und einer Atmosphäre, die die Hörer*innen auf eine klangliche Reise mitnimmt – alles durch das Zusammenspiel von Saxofon, Bass, Schlagzeug und Vibraphon. Jeder Song ist eine Überraschung in sich. Schon der erste Song PRZERYWNIK macht klar, dass Kosmonauci nicht an übliche Strukturen gebunden sind. Durch sphärische Sounds, Drum-Groove und jazzige Harmonieverläufe entsteht ein fließender, schon fast hypnotischer Sound. Die Band spielt mit Kontrasten – sanfte Melodie trifft auf treibende Beats, während sich die Instrumentierung dynamisch verändert. Die Struktur kommt einem in allen Songs entgegen.

Durch APEROL und CYGARETKA kommt die Leichtigkeit eines Sommerabends zum Vorschein. Hier dominieren warme Akkorde und jazzige Elemente, die zusammen ein Gefühl von Freiheit und Bewegung erzeugen. Das weckt die pure Nostalgie. Aber auch dunklere Klänge sind im Album zu finden: SMUTNE GÓWNO heißt übersetzt „traurige Scheiße“ und genau diesen Vibe vermittelt der Song: Durch die düsteren Sounds strahlt der Track Melancholie aus. Untermalt wird es durch hallende Akkorde und schleppende Rhythmik.
Was Sorry, nie tu so besonders macht, ist die Balance zwischen freier Improvisation und durchdachter Komposition. Der Track GUŚLARZ zeigt dies besonders gut: Es beginnt mit minimalistischem Klavierspiel und subtilen Beats, bevor sich der Song in eine treibende Klanglandschaft verwandelt. Die Band schafft eine Spannung, die vor allem durch die Mischung des Vibraphons mit dem Saxophon erzeugt wird.

Ein weiteres Highlight des Albums ist der Song FAKDA mit der bekannten, polnischen Sängerin Paulina Przybysz. Die soulige, warme Stimme fügt sich nahtlos in den instrumentalen Kosmos der Kosmonauci ein. Die Kombination aus jazziger Harmonik und modernen Hip-Hop-inspirierten Schlagzeug-Elementen gibt dem Song eine Note, die sowohl eingängig als auch tiefgründig wirkt. Es ist der einzige Song des Albums mit Gesang.

In dem Jahr seit der Veröffentlichung des Albums haben Kosmonauci schon einiges erreicht – sie tourten nicht nur in Polen, sondern waren ein Teil verschiedener Festivals in Deutschland, Dänemark und Schweden. Jeder Song auf Sorry, nie tu gibt einem ein anderes Gefühl: Mal ist es wie eine Expedition durch unbekannte Klangwelten, mal wie ein verträumtes Eintauchen in organische, warme Soundstrukturen.

 

WEITERE NEWS