Ramzi - Mele Heya

Dumpfe Trommeln. So geht’s los auf Mele Heya von Ramzi. Dann orchestraler Gesang. Allerdings nicht wie in einem Kloster, sondern eher wie im Dschungel - durch die Trommeln und eingespielte entfernte Schreie und schrille Geräusche, die an Vögel erinnern. Zwischendurch klingelt eine Glocke, als würde der Eismann gerade durch das Dickicht im Regenwald fahren. So schafft Ramzi eine verrückte Traumwelt, die sich all jenen auftut, die ihre Augen schließen und den verschiedenen Tempowechseln und Melodien lauschen.

Hinter Ramzi steckt eine Frau: Phoebe Guillemot aus Kanada. Mele Heya ist der letzte von vier Songs auf ihrer zweiten EP Phobizia „Noite“ Vol. 2. Es gibt auch Phobizia „Dia“ Vol. 1 – also die Tagesversion von 2016. Im April 2017 später veröffentlichte Ramzi dann den Nachtsound als Nachfolger. Die EP beginnt mit For Vanda, einem Lied aus Percussions und Vogelgezwitscher. Dann taucht Ramzi ab in die tiefe Nacht und erst mit Mele Heya kehrt sie zurück ins Tageslicht. Während noch zum Beginn abstruse Geräusche nach Vögeln geklungen haben, endet der Track mit lautem, klar erkennbarem Vogelgezwitscher.

Für ihre Reise durch die Nacht hat die kanadische Produzentin offenbar fast ein ganzes Jahr gebraucht. Denn jetzt erst schwappt die Single Mele Heya nach Deutschland rüber. Für ihre coolen Sounds bedient sich Ramzi übrigens bei dem Duo Jon Hassel und Brian Eno. Die veröffentlichten 1980 das Album Fourth World, Vol. 1: Possible Musics. Also den Soundtrack für eine Fantasiewelt.


(Julian Beyer, eldoradio*)
 

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