Albumcover: Lydmor & Bon Homme - Seven Dreams of Fire

Kollaborationen im Albumformat sind in der Regel eine schwierige Sache. Bei Bon Homme, dem Bassisten der dänischen Technopop-Band WhoMadeWho und der DIY-Songwriterin Lydmor, macht die Ausnahme aber die Regel. Und auch ordentlich Pegel, denn die Stücke auf „Seven Dreams Of Fire“ setzen ganz auf virulenten Electropop. Die beiden lernten sich durch Konzerte kennen und was anfangs als spontane Idee begann, hat letzten Endes zu dreizehn Songs geführt. Die Auftritte waren rar gesät. Auf dem diesjährigen Reeperbahn-Festival präsentierte das Duo zum ersten Mal live sein Album.
 
Während Bon Homme immer für gelassenen, cool-manierierten Gesang stand, ist die Dame an seiner Seite ein wenig extrovertierter. Jedenfalls hat Lydmor, die sonst eigentlich eher für Akustikpop bekannt ist, hier eindeutig die Hosen an. Sie erinnert mit ihren Gesangsausbrüchen in „Dream Of Fire“ eher an Electronica-Extravaganzen wie Robyn. Die unterkühlten Technobeats, die man von Bon Homme kennt, schmelzen hier jedenfalls dahin. Auch die repetitiven Gitarren, die zum Markenzeichen von WhoMadeWho geworden sind, weichen auf dem Debüt des Projekts anbiederndem Synthie-Pop, der sich ziemlich variantenreich zu inszenieren weiß.
 
Auch stimmlich hat die Musikerin Bon Homme aus der Reserve gelockt. Der klingt nun ein wenig befreiter als zuletzt auf seinem Solodebüt, wagt im Gesang mehr Melodie und spielt eben nicht mehr nur den Bass. Perfekt harmonieren die beiden etwa im Midtempo-Track „Things We Do For Love“, elegant wirken auch die hohen Gesangslagen, in die sich Lydmor beispielsweise in reduziert gedachten Electronica-Entwürfen wie „Wired“ wagt. Drum-Machine, ein Hauch Disco und Dream-Pop sind die Koordinaten von „Seven Dreams Of Fire“, das nur phasenweise mal nach Spar- und im balladeskem Duett „Tear Us Apart Again“ nach digitaler Kaminflamme klingt.
 
In „Rain“ ist dann nahezu jedes Licht erloschen und Lydmor flüstert zu soften Ambient-Tönen, die man auch im instrumentalen Outro wiederentdeckt. „Missed Out On Disco“ besticht hingegen durch seinen Achtziger-Jahre-Anstrich, wie auch durch seinen groovigeren Unterbau, der einigen Stücken leider leicht abhanden gekommen ist. Denn gerade wenn das Duo Disco schnuppert, klingt es am souveränsten. Der Indietronics auf „Trampoline“ setzt mit seiner Bassgitarre und den luftigen Synthies mitunter clevere Akzente, die man gerne noch in anderen Nummern entdeckt hätte. Dass sich das Duo aber stilistisch auch in andere Bereiche wagt, ist natürlich absolut lobenswert. Und alles andere als selbstverständlich. (Philipp Kressmann | CT das radio)

RÜCKSCHAU

KW 28/2024
KOKOKO! - BUTU
KOKOKO! BUTU
KW 16/2024
Girl in Red I´M DOING IT AGAIN BABY!
KW 35/2023
Slowdive Everything Is Alive
KW 34/2023
Genesis Owusu Struggler
KW 23/2023
Christine and the Queens ANGELS, PARANOÏA, TRUE LOVE

ARCHIV

WOCHE Künstler/Band NAME DES ALBUMS/SONGS MUSIKLABEL
KW 19/2016 Golf Playa Holz Styleheads Music
KW 12/2015 Will Butler Policy Merge
KW 49/2014 Ariel Pink pom pom 4AD
KW 06/2016 Porches Pool Domino Records
KW 03/2018 Jeff Rosenstock POST- Quote Unquote Records
KW 12/2016 The Range Potential Domino
KW 49/2013 Unmap Pressures Musterlabel
KW 12/2019 Dave Psychodrama Neighbourhood
KW 30/2017 Shabazz Palaces Quazarz: Born on a Gangster Star Sub Pop
KW 38/2018 Pari San R.I.P. Identification FlyingCarpetRecords