Pink Siifu - ensley (smile made of gold)

Rap ist schon lange kein Tabu-Genre mehr, das allein pubertären Pöblern vorbehalten ist: Künstler*innen, die Hip-Hop herausfordern und auf den Kopf stellen, scheinen geradezu aus dem Boden zu sprießen. 2018 ist ein gutes Jahr für den Rap –  und vielleicht macht Pink Siifu es sogar noch ein bisschen besser.

Grenzüberschreitung gehört zwar noch immer zum guten Ton des Genres, doch der Künstler aus Los Angeles beweist, dass diese nicht zwangsläufig mit Beleidigungen und Frauenfeindlichkeit einhergehen muss. Im Falle von ensley, seinem Debüt, bedeutet das an erster Stelle einmal Schockierung ob des Umfangs. Ganze 25 Tracks zwischen Neo-Soul und Hip-Hop umfasst ensley, doch der Schein trügt.

Denn es handelt sich dabei vielmehr um eine Art Collage, als um ein vollendetes Produkt. Die Lieder sind repetitiv und wirken an anderen Stellen schon fast unfertig. Sich immer wieder neu erfinden, sich niemals festlegen oder an einen gewissen Stil binden: Livingston Matthews, der steckt hinter Pink Siifu, verkörpert sowohl mit seiner Musik, als auch mit der Präsentation seiner selbst unsere Generation – oder zumindest das, was manche sich gemeinhin unter der Generation Y so vorstellen.

So passt es auch ins Bild, dass er sein Debüt auf eigene Faust veröffentlicht. Eigentlich handelt es sich bei Pink Siifu sowieso nur um eine von Matthews verschiedenen, erfundenen Persönlichkeiten, was ihm natürlich ganz andere Freiheiten einräumt, kreativ zu sein.

Ein Konzept, das aufzugehen scheint: Pitchfork schreibt beispielsweise über den Rapper, das Album fühle sich wie der nächste, natürliche Schritt, aber eben auch wie eine Arbeit in Bewegung an. ensley geht über die klassischen Grenzen eines Albums hinaus, sprengt Rahmen gleichermaßen wie übliche Songstrukturen – und ist so auf verschiedenste Weise spannend.

(Sophia Sailer, eldoradio*)

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