Sampa The Great - The Birds and the Bee9

Eine schwarze Frau, geboren in Sambia, aufgewachsen in Botswana, wohnhaft in Sydney – Sampa the Great ist ein Ergebnis vieler verschiedener Kulturen. Auf ihrem Mixtape The Birds and The Bee9, dem Vorboten ihres ersten richtigen Albums im nächsten Jahr, hat die Rapperin nun all diese Einflüsse zu einem Ganzen weiterentwickelt – einer kleinen musikalischen Weltreise.

Los geht es mit dem Intro Healing und Sampas afrikanischen Wurzeln. Durch das Zusammenspiel aus Summen, Flüstern, Atmen, Klatschen und Schnalzen entsteht fast so etwas wie eine spirituelle Trance. Auf Flowers besingt sie danach die Natur und die Frau in der Gestalt einer Löwin. Dazu gibt es verschiedene Samples und Features anderer Künstler auf einheimischen Sprachen wie Swahili. Sampas Stolz auf ihre Herkunft bleibt dabei nie ein Geheimnis, trotzdem ist auch der westliche Einfluss zu spüren: „Black vocals, Black t-shirt, Docs, jeans and a choker“.

Klingt alles nach vollkommener Harmonie? Nicht ganz. Zwischen den Neo Soul-, Gospel- und Jazz-Einflüssen spricht Sampa immer wieder soziale Probleme an. Mal geht es dabei um die Fehler des Music-Business („I just want my soul / You just entertainment“, Rhymes To The East). Dann wiederum erzählt sie von der düsteren Quelle ihrer Inspiration: „You don't know oppression / You got nothing to rap from“. Sampa setzt sich auch mit ihrer Identität als schwarze Frau auseinander und proklamiert selbstbewusst die Matriarchie in Black Girl Magik.

Sampas Stimme bleibt trotz der ernsteren Message meistens sanft und samtig – mit Ausnahme von Karma The Villain. Dieser Track ist deutlich basslastiger, düsterer und aggressiver als die anderen Songs und porträtiert die Rapperin als Bösewicht und Rächerin der Schwarzen.

Sampa The Great beweist mit The Birds and The Bee9 nämlich nicht nur die Vielfältigkeit ihrer Musik, sondern auch die ihres Charakters. Sie muss sich nicht für eine Eigenschaft entscheiden, sie kann alles zusammen sein. Das Mixtape ist so nicht nur eine Weltreise, sondern auch eine Reise zur Individualität.

Am Ende landet Sampa dann in ihrer Wahlheimat Australien, deren indigener Sprache sie auf Healer Raum gibt. Gleichzeitig ist sie mit I Am Me auch an ihrem persönlichen Ziel angekommen – der Zufriedenheit mit sich selbst. Wie Sampa es ausdrückt: „It’s all that I want to be“.

(Jacqueline Winkler, CampusFM)

RÜCKSCHAU

KW 35/2023
Slowdive Everything Is Alive
KW 34/2023
Genesis Owusu Struggler
KW 23/2023
Christine and the Queens ANGELS, PARANOÏA, TRUE LOVE
KW 06/2023
Young Fathers Heavy Heavy
KW 05/2023
King Tuff - Smalltown Stardust
King Tuff Smalltown Stardust

ARCHIV

WOCHE Künstler/Band NAME DES ALBUMS/SONGS MUSIKLABEL
KW 16/2018 Altin Gün On Bongo Joe
KW 15/2018 Frankie Cosmos Vessel Subpop
KW 13/2018 Jo Goes Hunting Come, Future Backseat
KW 12/2018 Gengahr Where Wildness Grows Transgressive Records
KW 11/2018 Superorganism Superorganism Domino
KW 10/2018 Everything Is Recorded Everything Is Recorded by Richard Russell XL Recordings
KW 09/2018 Car Seat Headrest Twin Fantasy (Face To Face) Matador
KW 08/2018 Ought Room Inside the World Merge Records
KW 03/2018 Jeff Rosenstock POST- Quote Unquote Records
KW 02/2018 Shame Songs of Praise Dead Oceans