Cover: NxWorries - Yes Lawd!

Anderson .Paak und Knxwledge sind musikalische Wingmen. Sie unterstützten ihre Zuhörerinnen und Zuhörer beim Flirten. Das Duo nennt sich NxWorries, muss sich aber für keinen seiner Songs entschuldigen: das Debütalbum Yes Lawd! liefert den Sound für die perfekte Verführung.

Die 19 Albumtracks sind ideal für romantische Dates, Abende auf der Couch und Nächte im Bett. Sie überzeugen nicht durch große Abwechslung, sondern durch einen sich kaum verändernden Groove. Mal spielen NxWorries Funk, mal Soul, mal etwas das nach jazzigem R’n’B klingt – die Atmosphäre bleibt aber die gleiche: der Amerikaner Anderson .Paak säuselt in nicht aufdringlichen Rap-Parts auf Beats des Produzenten Knxwledge bestehend aus harmonischem E-Gitarren-, Bass- und Brass-Gezupfe. Das liest sich eintönig, macht in Wahrheit aber die Stärke des Debütalbums aus.

Platte einlegen, abspielen und zurücklehnen: die Songs reihen sich nahtlos aneinander, erzählen dabei ihre jeweils eigenen Klanggeschichten. Scared Money klingt wie das Intro einer amerikanischen Serie aus den 1990er Jahren. Während Anderson .Paak auf ein Sample von dem Song (I Could Never Say) It’s over von 1982 singt, sieht man bildlich einen Pfarrer mit sieben Kindern über die Straße einer Kleinstadt laufen oder einen dicken Paketboten mit dem Auto durch New York fahren. In Link Up sind Teile der Beats absichtlich übersteuert, sodass es klingt als stünde man auf dem Gate eines Flughafens auf dem Weg zu einer Reise. Wer genau hinhört, der entdeckt diese Bilder in Yes Lawd!, für alle anderen machen NxWorries einen Sound, der hervorragend im Hintergrund laufen kann.

Als seine “bislang beste Arbeit” hat Anderson .Paak das Album beschrieben. Er ist neben Chance The Rapper der spannendste Rap-Act, den die USA derzeit zu bieten hat. Sein hochgelobtes Solodebüt Malibu erschien erst zu Beginn dieses Jahres. Gleichzeitig wurde Knxwledge durch die Produktionen für Kendrick Lamars Album “To Pimp A Butterfly“ berühmt. Tatsächlich haben sie da schon im Hintergrund an ihrem Duett gearbeitet, welches Anderson .Paak als seine “bislang beste Arbeit” beschreibt. Noch bevor sie als Künstler bekannt wurden, veröffentlichten sie als NxWorries ihre Debüt-EP, von der drei Songs auch auf Yes Lawd! gelandet sind. Das ist übrigens Umgangssprache für den Ausruf “Yes, Lord” – den der ein oder andere rufen wird, wenn NxWorries mit ihrem Sound das Nötige für eine erfolgreiche Verführung beigetragen haben. (Julian Beyer, eldoradio*)

 

 

 

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