Money And The Man - Money And The Man

Sucht man im Internet nach Money & The Man, so findet man bis auf einen kleinen Verweis am rechten Seitenrand der Google-Suche und die Homepage der Musikgruppe nicht allzu viele Informationen zu der Band. Eher wird man auf die Werke des US-amerikanischen Rappers Money Man oder den Österreicher Money Boy aufmerksam gemacht. Obwohl Money & The Man mit dem gleichnamigen Album bereits ihr drittes Werk veröffentlichen (zuvor hat die Band mit The World is Burning und Riddless zwei EPs herausgebracht), scheinen sie bislang durch ihre Veröffentlichungen nicht allzu viel Beachtung gefunden zu haben - zu Unrecht wie das neue Album zeigt!

Mit gerade mal 1.362 Spotify-Zuhörern im Monat stehen sie definitiv im Schatten vergleichbarer Indie-Bands wie den Arctic Monkeys (10.412.837 Spotify-Zuhörer pro Monat) oder The Strokes (5.317.538 Zuhörer). Dabei stehen die beiden Jungs von Money & The Man ihren Kollegen zumindest soundmäßig in Nichts nach, denn auch mit ihrem neuen Longplayer bleibt sich die niederländische Band aus dem Provinzstädtchen Zwolle ihrer musikalischen Linie treu und präsentiert einen rauen Indie-Rock-Sound, der sich ganz der Machart des Britpop verschrieben hat. 

Rein vom äußeren Erscheinungsbild werden die beiden Jungs von Money & The Man dem Image eines Indie-Rockers gerecht: mit zotteligen, schulterlangen Haaren, einem Drei-Tage Bart und in Retro-Shirts präsentieren sie sich auf ihrer Homepage und strahlen eine gewisse Gelassenheit und Natürlichkeit aus, die sich auch auf den Sound der Band überträgt. So wird das Musikbild auf Money & The Man von knarrenden Gitarrenarrangements und lauten Schlagzeug-Parts dominiert. Die gerade in der heutigen Musik dominanten Synthesizerabfolgen und Autotunesounds sucht man da vergebens. „Raw, sincere, exciting, loud and vile“ soll die Musik der Band klingen.

So setzen bereits mit dem Albumopener Do You Really Wanna Find Out? Gitarrenriffs ein, die in Verbindung mit dem lauten Schlagzeug und der rauen Stimme des Leadsängers stark an die Frühwerke der Arctic Monkey erinnert. Mit I Wanna Know schaffen Money & The Man auch eine groovige Nummer, die man sich auf der nächsten Indie-Night im Club vorstellen könnte. In The Wise & The Wicked schlägt die Band eine noch rauere Richtung ein, die sich dennoch gut in das Klangbild des Albums einordnet.

So hat man nach knapp 40 Minuten Albumlaufzeit das Gefühl, in einer kleinen, heruntergekommenen und stickigen Konzertlocation zu stehen, in der noch der Geruch von Zigarettenrauch und Bier vom Vorabend in der Luft hängen: mit Money & The Man schafft die gleichnamige Band   eine unglaubliche Live-Atmosphäre und stellt einmal mehr unter Beweis, dass Indie-Rock auch heutzutage noch eine Daseinsberechtigung hat.

(Isabela Przywara, CT das radio)

____________
Der Silberling der Woche ist eine Kooperation der Campusradios
CT das radio, Campus FM und eldoradio* unter dem Dach der Campuscharts.
Daher findet ihr hier jede Woche eine Rezension zu einem besonders interessanten Album, wechselweise von den Musikredaktionen dieser drei Campusradios verfasst.
Checkt auch: www.silberlingderwoche.de

RÜCKSCHAU

KW 35/2023
Slowdive Everything Is Alive
KW 34/2023
Genesis Owusu Struggler
KW 23/2023
Christine and the Queens ANGELS, PARANOÏA, TRUE LOVE
KW 06/2023
Young Fathers Heavy Heavy
KW 05/2023
King Tuff - Smalltown Stardust
King Tuff Smalltown Stardust

ARCHIV

WOCHE Künstler/Band NAME DES ALBUMS/SONGS MUSIKLABEL
KW 38/2018 Pari San R.I.P. Identification FlyingCarpetRecords
KW 37/2018 Schlakks Indirekte Beleuchtung Mole Rat Music
KW 36/2018 Anna Calvi Hunter Domino
KW 35/2018 Joey Dosik Inside Voice Secretly Canadian
KW 34/2018 Tirzah Devotion Domino
KW 33/2018 Ben Khan Ben Khan Caroline
KW 32/2018 Denzel Curry Ta13oo lomavistarecordings
KW 31/2018 Masayoshi Fujita Book Of Life Erased Tapes
KW 30/2018 Dirty Projectors Lamp Lit Prose Domino
KW 29/2018 Florence + The Machine High As Hope Virgin EMI Records