
Maël & Jonas: „Ich kann halt nichts außer Musik"
Das Newcomer Duo Maël&Jonas war zu Gast im Junkyard. Alea Collins hat sich mit den Jungs aus Koblenz getroffen:
"21 and 27 year old boysss trying to make the best music they can possibly do" zeigt die Biografie von Maël&Jonas auf Spotify an. Zwei Jungs aus Koblenz, die mit viel Enthusiasmus ihren Weg als Musiker-Duo bestreiten.
„Ich schweif immer viel zu sehr aus“ entgegnet mir Maël mit einem Grinsen im Gesicht, nachdem ich dem Duo mitteile, dass ich mich auch über die extra-langen Antworten freue.
Wir sitzen im kleinen Backstage Bereich vom Junkyard in Dortmund, ein alter Schrottplatz, der in eine Eventlocation transformiert wurde. Auf dem Weg laufen wir an einem instabilen Klavier vorbei, das bereits mehr als nur einen nassen Winter durchgemacht hat. Selbstverständlich muss das von den beiden erst mal ausprobiert werden. Schließlich lernten sie sich in der Musikschule kennen.
Auf der durchgesessenen Ledercouch erzählen sie, wie in der Musikschule ihr erster Schritt in Richtung Musikindustrie gesetzt wurde. Ein Halbfinale bei The Voice of Germany und eine deutschlandweite Tour später und doch erst der Beginn ihrer Karriere. Jonas verkündet „Ich kann halt nichts außer Musik, deswegen gibts auch keine andere Richtung, in die ich gehen könnte.“ Ein Wunsch, der von seinem Vater supported wurde. Maël nennt Jonas Vater das Bindeglied: Er hat die Musikschulband geleitet, in der sie sich kennengelernt haben und hat sie über die Jahre immer wieder connected: Sie beschreiben es als einen schleichenden Prozess von Kindheitsbekannten zu Freunden zum Duo: „Jetzt sind wir hier.“
„Es war einfach nur random.“
Sowohl Maël als auch Jonas haben lange Zeit für sich geschrieben. Mit einem fertigen Song auf der Festplatte, keinem Konzept oder Plan standen sie 2019 vor der Wahl, den Song entweder zu veröffentlichen oder für immer auf der Festplatte ruhen zu lassen. „Aber irgendwann möchte man ja auch das, was man erzählt, das, was man schreibt, präsentieren.“ Die ersten fünf Monate blieb der Song ziemlich unentdeckt auf Spotify, unter tausend Streams wurden angezeigt; ein Unterschied zu den mehreren Millionen Streams, über die sie sich heute freuen. Ein Unterschied, der gemeinsam mit einem kleinen vertrauten Team, das hinter ihnen steht, entstand. Mittlerweile werden Songs schon vor der Veröffentlichung gut angeteasert: „Allein das Wort Pre-Save-Kampagne, haben wir irgendwie vor nem Jahr kennen gelernt.“
Die Texte sind verspielt, gerne auch mal unseriöser über unbekleidete Träume des Crushes. Doch das Duo bedient sich mit Songs wie "hey anna" auch der anderen Seite des emotionalen Spektrums und verbindet Ernsthaftigkeit mit Melancholie. Somit entsteht neben der "reinen Ekstase und dauerhaften Rumhüpferei" während des Sets auch viel "Rumgeschwanke" im Publikum. Meistens tanzt das Duo jedoch über die Bühne mit einer Energie, die die Crowd aufnimmt und zurückgibt, jeden Abend aufs Neue. Somit läuft die Tour besser, als es zumindest Jonas als selbstbenannter Realist erwartet hat. „Wenn man merkt hier sind trotzdem 250 Leute nur wegen einem da, damit man sie irgendwie bespaßt“ lässt das auch jegliche Ängste in Maëls Kopf verstummen. Aktuell genießen sie vor allem die Persönlichkeit auf den Konzerten. Im „kleinen süßen Moshpit“ am Ende bekommen Maël und die Fans auch ein bisschen Körperkontakt.
Die beiden könnten nicht unterschiedlicher auftreten und wirken dennoch wie Brüder, eine Aussage, die nicht selten fällt. Maël der große Bruder wirkt gelassen und voller Humor. Er lacht über die Moshpit-Versuche der Fans, ihn umzustoßen: „die können mich sowieso nicht umhauen, zwei Meter und hundsschwer.“ Doch während Maël auch über Ängste spricht, erzählt Jonas von seiner Vorliebe für „soziale tension“ die er erzeugen kann. Er verkörpert in dieser Konstellation den jüngeren Bruder, der sich einen Spaß daraus macht, Songs über Bekannte zu schreiben und auf deren Reaktionen zu warten, wenn er sie ihnen zeigt. Endgültig ist jedoch das Grinsen, das den beiden dauerhaft ins Gesicht geschrieben scheint, gleich. Sie haben Spaß an dem, was sie tun und das spiegelt sich in der Musik wieder.
Das Album, das aus der Freundschaft und dem Spaß an der Musik entstanden ist, heißt rocket science und ist im März rausgekommen. Mit viel Gitarre, ein bisschen guter Laune und jeder Menge persönlichem Input bringen Maël&Jonas frischen Wind in die englischsprachige deutsche Pop-Szene.
Alea Collins, eldoradio*
Foto: © Paula Koring